Abschied - ein Schritt, der uns alle betrifft

Die natürliche Begegnung mit Sterben und Tod, der endgültige Abschied steht irgendwann für jeden an. Sei es durch den Tod eines Angehörigen oder, je älter man wird, in Vorsorge der eigenen Beisetzung. Dann brauchen Sie als Betroffener umfassende Informationen und Hilfe, um das Wie der Bestattung zu klären.

Abschied und Trauer im Angesicht des Todes bedeutet, sich dem Unausweichlichen fügen zu müssen. Das Wie der Bestattung aber ist wählbar und braucht Beratung und eine Entscheidung.

über 50.000 Jahr Bestattungskultur

Die Geschichte der Menschheit ist u. a. auch eine Kulturgeschichte von Grabstätten: Felsen- und Höhlengräber, Pyramiden, Erdgräber, Katakomben – zu allen Zeiten und in allen Kulturen haben Menschen ihre gebührenden Rituale zur Bestattung der Toten gefunden.

Wie alle anderen Traditionen unterliegen auch Bestattungsformen aasdfeinem langfristigen kulturellen und religiösen Wandel.

der letzte Weg hat viele Gesichter

Je nach Kulturkreis und Religionszugehörigkeit gibt es unterschiedliche Zugänge zum Tod. Für die einen ist er das unausweichliche Ende, für die anderen stellt er den Beginn eines neuen Seins dar.

Christen und Muslime glauben an die Auferstehung, andere, wie Hindus und Buddhisten, sind von der Wiedergeburt der Seele überzeugt. Bei allen Unterschieden – eins haben sie gemeinsam: sie wollen dem Sterbenden den Übergang in die Ewigkeit erleichtern und den Hinterbliebenen ihre Angst nehmen.

Haben Sie schon mal darüber nachgedacht

Jeder Mensch ist anders, hat eigene Wünsche und Vorstellungen, eine ureigene Geschichte und eine individuelle Erfahrung. Auch Tod und Bestattung sind individuelle Geschehen – für jeden Betroffenen anders.

Gläubige Menschen erleben den Tod eingebettet in die Traditionen der Religion, andere gestalten den Abschied in einem offenen, aber persönlich ansprechenden Rahmen. Tatsache ist: In einer globalisierten Welt verändert sich auch unser Umgang mit dem Tod und passt sich veränderten Werten an.

Erdbestattung oder Feuerbestattung - zwei Wege des Abschieds

Die ersten Feuerbestattungen gab es neben der Erdbestattung bereits zum Ende der Steinzeit in Europa und in „Nah-Ost“. Historische Urnenfunde, welche die frühesten Feuerbestattungen belegen, reichen bis etwa 3000 vor Christus zurück.

In der Bronzezeit (2500–1000 v. Chr.) breitete sich die Feuerbestattung allmählich nach Nordeuropa aus. Heute entscheiden sich immer mehr Menschen, aus unterschiedlichen Gründen, für die Feuerbestattung.

Feuerbestattung im christlichen Abendland

Im antiken Griechenland und später bei den Römern überwog die aufwändige Feuerbestattung. Die ersten Christen, meist aus der ärmeren Bevölkerung, bevorzugten die Erdbestattung. Diese wurde ca. 400 n. Chr. durch die Lehre von der leiblichen Auferstehung der Toten den Gläubigen vorgeschrieben.

Erst im 17. Jahrhundert, mit der Zeit der Aufklärung, veränderte sich die damalige Denkweise. So wurden 1876 in Mailand und zwei Jahre später in Gotha die ersten Krematorien in Europa gebaut.

Bereits 1886 reagierte die katholische Kirche. Sie verbot „die Verbrennung von Leichen“ und verschärfte 1892 diese Bestimmung. Trotzdem stieg die Zahl der Krematorien unaufhörlich.

Papst Johannes XXIII. hob 1963 das Verbot der Einäscherung schließlich auf. Somit können Gläubige heute über die
unterschiedlichen Bestattungsformen frei entscheiden.

Zeichen für Auferstehung und Lebenskraft

Mit dem Feuer verbinden wir überwiegend positive Assoziationen: Es wärmt, ist wohltuend und heilsam, es erleuchtet und reinigt, es trennt die wertvollen Metalle vom Erz. In der christlichen Symbolik steht Feuer für den Sieg des Lebens über den Tod.

Mystiker wie Meister Eckhart haben das Göttliche selbst mit dem Feuer verglichen. Zu den universalen Symbolen des Feuers und der damit verbundenen Ewigkeit zählt auch der Mythos des Phönix, der sich aus der Asche erhebend ständig erneuert – ewiger Kreislauf des Lebens.

Feuerbestattung bietet viele Möglichkeiten

Unsere heutige Bestattungskultur bietet bei einer Feuerbestattung viele Möglichkeiten: Urnenbestattung auf dem Friedhof mit oder ohne Grabstelle oder im Kolumbarium.

Außerdem die Bestattung zur See, in der Luft, im Wald, auf der Almwiese oder im Weltraum, ja sogar die Karbonisierung der Asche in einen Erinnerungsdiamanten – auch hier ist fast alles möglich. Mit dem Vorteil, zwischen verschiedenen Arten der Aschenbeisetzung wählen zu können, erhält die Feuerbestattung immer mehr Zuspruch.

vom Ruhen in der Natur

Die Aschenbeisetzung im Wald ist die Antwort auf die Sehnsucht des Menschen nach individuellen Bestattungsplätzen. In speziellen Waldarealen erfolgt sie in einer verrottbaren Urne am Fuße eines Baumes. Den Grabschmuck gestaltet die Natur.

Ein einfaches Namensschild am Stamm des Baumes mit Geburts- und Sterbedatum erinnert an den Menschen, der hier seine letzte Ruhe gefunden hat.

Eins sein mit den Elementen

Bei der Seebestattung wird eine Urne aus wasserlöslicher Zellulose, Sand- oder Salzstein der See übergeben; außerhalb der Drei-Meilen-Zone, in ausgewiesenen Gebieten der Nord- und Ostsee. Die Angehörigen können auf Wunsch der Seebestattung beiwohnen. Anschließend erhalten sie eine Seekarte mit Positionsangabe und einen Auszug aus dem Logbuch des Beisetzungsschiffes.

Luftbestattungen sind derzeit nur in Frankreich und Holland erlaubt. Sinnbildlich für das Einssein mit den Elementen wird die Asche per Heißluftballon über einem Waldgebiet oder mit dem Flugzeug über der Nordsee verstreut.